Wichmann von Arnstein

geb.      um 1185 in Sachsen
gest.     2. November 1270 in Neuruppin
war ein Mystiker und zusammen mit seinem Bruder Gebhard von Arnstein Gründer des Dominikanerklosters in Neuruppin.

Nachdem er 1246 zusammen mit seinem Bruder Gebhard in Neuruppin das erste Dominikanerkloster in Brandenburg gegründet hatte, war er bis zu seinem Tode 1270 dessen erster Prior. Zugleich förderte er nach Kräften den Ausbau von Stadt und Herrschaft Neuruppin. Mit seinem immensen Wissen, u. a. auch in der Kräuterheilkunde, stand er den Bürgern der Stadt mit Rat und Tat bei.

Informationen zu Leben und Werk

Legenden

Der über seinen Tod hinausreichende Eindruck seiner Persönlichkeit wird in verschiedenen Mirakelerzählungen deutlich, in denen volkstümliches Sagengut auf seine Person bezogen wird.

Gang über den Ruppiner See
Einmal hatte er im Namen des Klosters jenseits des Ruppiner Sees etwas zu verrichten. Als er Hunger hatte und die Essglocke vom Kloster her läutete, konnte er vor lauter Mattigkeit den weiten Weg zur Stadt nicht mehr gehen. Daraufhin sagte er zu seinem Gehilfen, er solle keine Angst haben und ihm getrost folgen, wobei er ein Kreuz vor sich machte und geradewegs über das Wasser ins Kloster ging. Sein Gefährte aber traute sich nicht, in seine Fußstapfen zu treten, wonach er den Weg zurück um den See machen musste und erst eine Stunde später ankam.

Ein anderes Mal folgte ihm heimlich sein Küster; zuerst tat Wichmann so, als sähe er ihn nicht, als sie aber mitten auf dem See waren drehte er sich um und drohte dem Küster, wie er es wagen könne, ihm zu folgen und dass er, wenn er sich umgedreht hätte, dem sicheren Tod ins Auge geblickt hätte. Wichmann nahm ihn aber trotzdem noch mit ans andere Ufer. Der Küster aber ärgerte sich, dass Pater Wichmann so bequem über den See kam, er aber immer laufen musste und dachte bei sich, der Pater gönne ihm seine Macht nicht. Als er erneut versuchen wollte, ihm zu folgen, wurde er für seinen Ungehorsam bestraft, denn als er nach Ruppin zurückblickte, versank er, bevor er um Hilfe rufen konnte.

Der Wels
Einer weiteren Legende nach soll ein Wels auf seinen Befehl hin freiwillig aus dem See in die Pfanne des Klosterkochs gesprungen sein, als die Vorräte der Klosterküche nicht reichten

Wichmann-Linde
Vor seinem Tode 1270 soll Pater Wichmann bestimmt haben, dass er in einen gläsernen Sarg gebettet und dieser noch in einen silbernen gesetzt werden sollte. Ferner sollte, dem altem germanischen Brauch nach, eine Linde auf sein Grab gepflanzt werden und wenn die Linde vergangen sei, könne man sein Grab öffnen, aber nicht eher. Die Winter-Linde steht nahe einem Abhang an der Stadtmauer bei der Neuruppiner Klosterkirche. Der über 700 Jahre alte Baum, mittlerweile hohl geworden, nachdem er von einem Blitz getroffen worden war, steht immer noch jedes Jahr in voller Blüte.

Wichmann-Kutsche

Auch nach seinem Tode soll er noch einige Male als Geist, in einer von weißen, kopflosen Pferden gezogenen Kutsche, gesehen worden sein. Auch jede Silvesternacht soll er darin angefahren kommen, um sich zu vergewissern, dass seine Anweisungen bezüglich der Linde auch befolgt werden