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16.02.2023 - Stadtwerke Neuruppin GmbH erhält gut 10 Mio Euro Fördermittel für Geothermie-Projekt


Artur Dzasokhov, Thoralf Uebach, Wiebke Papenbrock, Nico Ruhle und Jan Juraschek (v.l.n.r.) bei der Übergabe

Artur Dzasokhov, Thoralf Uebach, Wiebke Papenbrock, Nico Ruhle und Jan Juraschek (v.l.n.r.) bei der Übergabe

Beim Neujahrsempfang der Fontanestadt vor sechs Wochen hatte Thoralf Uebach, Geschäftsführer der Stadtwerke Neuruppin GmbH (SWN), von dem ehrgeizigen Geothermie-Projekt berichtet, für das bereits Fördermittel beantragt waren. Nun ist die erste Etappe geschafft: Aus den Händen der Bundestagsabgeordneten Wiebke Papenbrock und in Anwesenheit von Bürgermeister Nico Ruhle und Baudezernent Jan Juraschek nahm die Geschäftsleitung der SWN den Zuwendungsbescheid des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle über gut 10 Mio Euro entgegen. Für das Geothermie-Projekt mit einem Gesamtumfang von knapp 25,5 Mio Euro bedeute das eine Förderung von ca. 40 % aus dem Bundesförderprogramm „Effiziente Wärmenetze“.

„Das bedeutet, dass wir uns weitgehend von fossilen Brennstoffen unabhängig machen können.“ so Thoralf Uebach. Dabei seien die SWN eine der ersten, die in der Projektumsetzung so weit sind, dass sie für die Ausführung Fördermittel bekommen. Artur Dzasokhov, Technischer Leiter der SWN, berichtet, dass die Geothermie-Idee grundsätzlich nicht neu ist. Schon 1987/88 habe man sich mit dem Thema befasst; seither angestoßene Projekte dieser Art seien aber nicht umgesetzt worden, weil sie letztlich nicht wirtschaftlich darstellbar waren, wobei der Gaspreis hier eine wesentliche Rolle spielte. Seit den einschneidenden Ereignissen in der Ukraine vor einem Jahr habe bei vielen ein Umdenken eingesetzt.

Durch die Aktivitäten der vergangenen Jahre sei man sicher, dass die Ausgangslage sehr gut ist: „Wir wissen ganz genau, was uns da unten in der Erde erwartet.“ so Artur Dzasokhov. Für das Projekt sei es als Nächstes nötig, eine Genehmigung des Bergbauamtes und die Baugenehmigung des Landkreises einzuholen. Der Beginn der Bohrungen noch in diesem Jahr sei daher nicht möglich, auch weil die Lieferzeit für die entsprechenden Rohrleitungen aktuell 9 Monate betrage. In den nächsten Monaten werde man aber beginnen ein Gebäude – liebevoll „Baracke“ genannt - auf dem Gelände der SWN abzureißen, denn an dieser Stelle sollen später die Bohrungen erfolgen. Die Mitarbeiter:innen der SWN werden dann ein Stück weit umverteilt; u.a. unter Nutzung des sog. „Rathauses C“, dem ehemaligen Sitz der IJN an der Karl-Liebknecht-Straße.

Für die Bohrungen selbst werden Schallschutzwände und ein Bohrturm aufgestellt. Die Bohrungen werden ca. sechs Monate andauern. Dabei erfolgen in einem Abstand von 20 Metern zwei Bohrungen, die unterirdisch auseinander driften und bis in eine Tiefe von 1.700 – 1.800 Metern reichen. Zum Zeithorizont des Projektes sagt Thoralf Uebach „2027 soll die Wärmeversorgung aufgenommen werden.“

Bürgermeister Nico Ruhle freut sich über diesen bedeutenden Schritt für die Energieversorgung der Fontanestadt und weist darauf hin, dass trotz des sehr hohen investiven Aufwandes die Umsetzung des Pilotprojektes letztlich Preisstabilität für die Kund:innen der SWN, also für die Neuruppinerinnen und Neuruppiner bedeute. Bundestagsabgeordnete Wiebke Papenbrock, die sich auf Bundesebene für die Förderung des Neuruppiner Geothermie-Projektes eingesetzt hatte, ist sich sicher „Es ist ein Leuchtturmprojekt, das weit über Neuruppin hinausstrahlen wird.“ Auch Baudezernent Jan Juraschek glaubt an die Vorbildwirkung Neuruppins und dankt den Kolleg:innen der SWN, die seit Jahren mit höchstem Engagement an diesen Themen arbeiten. „Dieses Projekt ist ein wichtiger Baustein für eine nachhaltigere Stadtentwicklung“, so Baudezernent Jan Juraschek. „Dieses Projekt kann uns hoffentlich dazu nutzen, dass wir z.B. zukünftig CO2-freie Bauquartiere entwickeln können“.